Die Villa
«Einer der ganz Großen in der zeitgenössischen deutschen Literatur.» (Die Zeit)
Schädlich: Gesammelte Werke, Band 13
Eine Gründerzeitvilla wie aus dem Bilderbuch. Bewohnt wird sie seit 1940 von der Familie Kramer. Doch die sorglose Zeit währt nicht lange. Der Vater, Wollkaufmann und überzeugter Nationalsozialist, kann angesichts der Verbrechen des Nazi-Regimes nicht länger an seinem Glauben festhalten. Nach seinem frühen Tod wird die Familie von den Schrecken des Krieges eingeholt.
Hans Joachim Schädlich hat sich den Jahren zwischen 1931 und 1950 zugewandt, der Zeit vom Ende der Weimarer Republik bis zu den Anfängen der DDR. In virtuoser Verdichtung führt er vor Augen, wie eine Familie im Widerstreit von Wahn und Gewissen diese Jahre erlebt. Die Villa wird zum Gleichnis - exemplarisch für die Umbrüche des 20. Jahrhunderts.
- Verlag: Rowohlt E-Book
- Erscheinungstermin: 10.03.2020
- Lieferstatus: Verfügbar
- 192 Seiten
- ISBN: 978-3-644-00172-5
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Hans Joachim Schädlich ist der Virtuose der sprechenden Dinglichkeit. Er erzählt nicht, er benennt.
Die Kunst Schädlichs zeigt sich darin, dass sein Erzähler den Stoff so unterkühlt und scheinbar teilnahmslos vorträgt, dass sich der Leser empören muss. Als hätte er das Unerhörte nie gehört.
Man ahnt: Das ist wirklich erlebt, einer von diesen Jungen könnte der Autor gewesen sein. (...) Junge Menschen sollten es lesen, am besten schon in der Schule.
Nicht selten hat man beim Lesen das Gefühl, die Wörter und Sätze seien wie in Töne gesetzt. Auch das macht den ungewöhnlichen Reiz seiner Bücher aus.
Das Ungekünstelte ist die grosse Kunst des Romans "Die Villa".
"Die Villa" ist gerade darin ein unerbittliches Buch, dass es die Verwicklung des einzelnen in die Zeitläufte lediglich aufzeigt.
Eines seiner persönlichsten Bücher, weil Schädlich von der eigenen Geschichte erzählt, vom Leben und Überleben seiner Familie im Vogtländischen zwischen dem Ende der Weimarer Republik und der Gründung der DDR. Und auch wenn die geschilderten Ereignisse mehr als 70 Jahre zurückliegen, gewinnen die mit ihnen verbundenen Fragen eine bedrohliche Aktualität.
Hans Joachim Schädlich beweist mit seiner Art des Schreibens, dass sich Literatur durchaus der Schlichtheit, dem (scheinbar) Einfachen verschreiben kann, um Grossartiges zu erzählen.
Schädlichs Meisterschaft besteht darin, die Leerstellen mit Bedeutung aufzuladen. (...) Lauter kunstvoll gefügte Andeutungen addieren sich zu großer Kunst.
Ein bleibendes Meisterwerk seiner großen Kunst.
Die Technik der Lüge (...) hat sich Hans Joachim Schädlich sein Leben lang nicht aneignen können. Das macht den Rang seiner Bücher aus.
Schädlich schildert den Alltag von Krieg und Nachkrieg im typischen Stil seiner grandiosen späten Bücher: szenisch, spröd, präzis. Damit vermeidet er jede Gefühligkeit. In seiner so austarierten wie existenziell dringlichen Prosa zeigt er sich als Meister der Andeutung und Aussparung.
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