Sommernächte
Mitten im Zweiten Weltkrieg: Der elfjährige Michael bleibt auf der Flucht bei Sergei zurück, einem Freund seines Vaters. Der ukrainische Veteran zieht als Landstreicher umher, seit er sein Augenlicht verloren hat. Doch Sergei kümmert sich um den Jungen, nun Janek genannt. Er bringt ihm alles bei, was er weiß, auch, wie man sein eigenes Leben schützt, mit Angst, Hunger und Kälte lebt. Sie ziehen von Dorf zu Dorf, müssen sich durchschlagen, werden von Bauern angegriffen. Doch zusammen überstehen der Junge und der alte Mann jede Gefahr, und sie erleben auch Freuden – Janek träumt von einem Mädchen, eine zarte Liebe. Auf ihrem Weg durch Nacht und Wälder lernen sie, mit der Vergangenheit umzugehen, ohne sich von ihr überwältigen zu lassen, Janek vom Judenhass, den er erleben musste, Sergei von der Erinnerung an eine Frau, die er einst liebte und verließ.
Einer der letzten großen Romane aus dem Alterswerk Aharon Appelfelds. Über eine Reise voller Schrecken und Abenteuer, über Freundschaft und Nähe und darüber, wie man allem Dunklen trotzt, so mitreißend wie eindringlich erzählt. Ein Junge, ein alter Mann – eine Lebensreise.
- Verlag: Rowohlt Berlin
- Erscheinungstermin: 25.01.2022
- Lieferstatus: Verfügbar
- 224 Seiten
- ISBN: 978-3-7371-0124-0
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Ein reifes Stück aus der erschreckend wachen und zeitlosen Literatur Aharon Appelfelds.
Mit diesem bezaubernden Roman über das Heranwachsen hilft uns Aharon Appelfeld, dessen Kindheit jener Janeks ähnelt, das Leben zu verstehen. Was kann man mehr von der Literatur verlangen?
Appelfelds Romane sind Oden an das Leben, getränkt vom Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen.
Aharon Appelfeld gehört zu den großen Humanisten, denen die Jahre des Todes zu einer Lehrzeit des Lebens geworden sind ... eine Bildungsreise der besonderen Art.
Ein ganz besonderes Buch.
Die einfachsten Einsichten sind oft die tiefsten. Und Aharon Appelfeld findet klare Bilder dafür sowie eine schöne, schlichte Sprache. Und natürlich ist der Roman auch ein Gleichnis: über das Leben.
Die einfache, schmucklose Sprache empfängt jede(n) wie mit offenen Armen. Aharon Appelfelds Bücher sind Schutz vor dem Bösen. Sie immunisieren.
«Sommernächte» … liest sich wie ein philosophisches Bekenntnis. Wie eine Legende von tiefer Trauer und tiefer Demut getragen. Am Ende erweist sich der Roman als Requiem auf eine untergegangene Welt.
Sehr dicht und in fast nüchterner Sprache nimmt er seine Leser mit auf diese Wanderung, die trotz allem eine Botschaft für das Leben ist.
Der illusionslose und doch grundgütige Aharon Appelfeld hat diese Welt weit mehr als nur ein klein wenig besser gemacht.
Hier zeigt sich noch einmal die literarische Kraft dieses Ausnahmeautoren.
Appelfeld hat für diese Parabel über die Menschlichkeit eine strenge und sehr melodiöse Sprache gefunden ... An Franz Kafka erinnert der Ton mitunter.
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