Ausgezeichnet

Elfriede Jelinek und Péter Nádas im Januar 2023 erneut auf der ORF Bestenliste

Banner mit Autorenproträts von Péter Nádas und Elfriede Jelinek und den Coverabbildungen ihrer Romane
© Foto Elfriede Jelinek: Karin Rocholl; Foto Péter Nádas: Gáspár Stekovics

«Angabe der Person» von Elfriede Jelinek und «Schauergeschichten» von Péter Nádas stehen im Januar 2023 erneut auf der ORF Bestenliste – wir gratulieren!

Elfriede Jelineks «Angabe der Person» wurde zum zweiten Mal auf die ORF Bestenliste gewählt, diesmal auf den 3. Platz.

«Schauergeschichten» von Péter Nádas, in der deutschen Übertragung von Heinrich Eisterer, steht bereits zum dritten Mal in Folge auf der ORF Bestenliste, im Januar auf dem 8. Platz.

Weitere Informationen run im die ORF Bestenliste finden Sie unter https://tv.orf.at/stories/bestenliste120.html.

Elfriede Jelinek, geboren 1946 und aufgewachsen in Wien, hat für ihr Werk eine Vielzahl von Auszeichnungen erhalten, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Franz-Kafka-Literaturpreis. 2004 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur verliehen.

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Angabe der Person

Die «Lebensbilanz» der Literatur-Nobelpreisträgerin – und eine große Geschichte über Schuld und Schulden.

Ein steuerliches Ermittlungsverfahren, das zwar inzwischen längst eingestellt wurde, das aber selbst intimste E-Mails auswertete, wird für Elfriede Jelinek zum Anlass, auf ihre «Lebenslaufbahn» zurückzublicken Erstmals erzählt sie literarisch die Geschichte des jüdischen Teils ihrer Familie. In die persönlichen amtlichen Angaben schieben sich Berichte über das Schicksal von Verwandten, die während der Nazizeit aus Österreich fliehen mussten, die deportiert und ermordet wurden. Zugleich führt der private Finanzfall auch zum Nachdenken über globale Kapitalströme. Wie sehr profitieren Staaten bis heute von enteignetem jüdischem Vermögen? Wie viele NS-Größen wurden umgekehrt nach 1945 anstandslos entschädigt? Und was sind aktuelle Steuersparmodelle oder handfeste Betrugsskandale, von Cum-ex-Geschäften bis zu Wirecard?

So autobiografisch wie allgemeingültig, so sarkastisch wie wütend rechnet Jelinek in Angabe der Person nicht nur mit sich, sondern auch mit einer Gesellschaft ab, die sich eher für die Täter als für ihre Opfer interessiert – und verfolgt die weit verzweigten Wege des Geldes als eines der größten Geheimnisse in der modernen Wirtschaft.

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Péter Nádas, 1942 in Budapest geboren, ist Fotograf und Schriftsteller. Bis 1977 verhinderte die ungarische Zensur das Erscheinen seines ersten Romans «Ende eines Familienromans» (dt. 1979). Sein «Buch der Erinnerung» (dt. 1991) erhielt zahlreiche internationale Literaturpreise. Zuletzt erschienen der große Roman «Parallelgeschichten» und seine Memoiren eines Erzählers: «Aufleuchtende Details».
Unter anderem wurde Nádas mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1991), dem Kossuth-Preis (1992), dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung (1995) und dem Franz-Kafka-Literaturpreis (2003) ausgezeichnet. 2014 wurde ihm der Würth-Preis für Europäische Literatur verliehen. Péter Nádas lebt in Gombosszeg.

Zum Autor Zu den Büchern

Schauergeschichten

Péter Nádas’ neuer Roman ist ein unerwartetes Geschenk. Sprachgewaltig und vielstimmig erzählt er das Leben eines Dorfes am Fluss mit all seinen Bewohnern: Da sind die großen Bauern wie die Tagelöhner, der Priester und der evangelische Pfarrer, ein geistig behindertes Mädchen, eine junge Mutter, der Schäfer des Dorfes, der Lehrer, eine Frau, die Jahrzehnte zuvor unwiderruflich in Schande geriet, ein vom Teufel besessener Bäcker, dazu entwurzelte Aristokraten und Grandes Dames auf Landpartie. Ein Panoptikum von Figuren, getrieben von Missgunst und Bosheit.

Und um die Menschen des Dorfes herum: Gespenster.

Im Verlauf weniger Tage begegnen uns namenloses Elend, Schwäche, Abhängigkeit und Gewalt, in einer Welt, die an Céline und Tschechow erinnert, in der Sprache sich in ihr Gegenteil verwandelt, die Unfähigkeit zu sprechen. Rohe Gier und plötzliche Großmut wechseln einander ab, während dämonische Triebkräfte die Leben der Menschen chaotisch steuern. Dabei fließt die Erzählung ruhig dahin, schlägt Bögen, versammelt immer mehr Orte und Akteure und trägt uns ohne Aussicht auf Rettung einem alles umfassenden Unheil zu. 

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