Mary Shelleys Zimmer
Als 1816 ein Vulkan die Welt verdunkelte
Der Tambora explodiert. Der Vulkanausbruch auf einer indonesischen Insel ist der heftigste der Neuzeit und bewirkt enorme Klimaveränderungen. Kalt und dunkel wird es, auch in Europa kommt es 1816 zu einem Jahr ohne Sommer.
Timo Feldhaus folgt der riesigen Schwefelwolke, die die Welt verdüstert, und beobachtet, was unter ihr geschieht: Goethe entdeckt die Wolkenwissenschaft, Caspar David Friedrich malt die giftgelben und rot eingetrübten Sonnenuntergänge, Napoleon sitzt einsam auf der Insel St. Helena und hat alles verloren. Ein Mädchen sieht ihre Familie verhungern und irrt durch ein Deutschland, in dem die nationale Idee aufkeimt. In Genf kommt es zu einer künstlerischen Eruption: Die achtzehnjährige Mary Shelley, gerade mit ihrer Liebe aus London geflohen, versteckt sich vor dem Frost und den Unwettern bei Lord Byron, dem ersten Rockstardichter. Hier kommt der stillen, hochtalentierten Frau mit den verrückten Freunden und berühmten Eltern die Idee für ihren ersten Roman: die Geschichte von Frankenstein und seinem Monster, die erste Science-Fiction.
Timo Feldhaus beschreibt einen Himmel und eine Welt im Umbruch – die der heutigen überraschend ähnlich ist. Es ist eine abenteuerliche Liebesgeschichte inmitten einer Klimakatastrophe.
- Verlag: Rowohlt Buchverlag
- Erscheinungstermin: 12.04.2022
- Lieferstatus: Verfügbar
- 320 Seiten
- ISBN: 978-3-498-00236-7
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Ein furioses Debüt.
Man folgt Shelleys irrem Leben hingebungsvoll, so begeistert und melancholisch wird es erzählt.
Man möchte es mindestens zweimal lesen.
Hinreißend und bildmächtig.
Pointensicher, geistreich und kurzweilig erzählt.
Timo Feldhaus schraffiert die Windungen dieser Geschichte, bis das Porträt einer Ära entstanden ist
Ein gelungenes Cross-over zwischen Florian Illies’ Prinzip von „1913“ und Kehlmanns „Vermessung der Welt“ – ohne bildungsbürgerliche Biederkeit.
Der Roman ist auf beinahe altmodische Weise leicht zu lesen ... Feldhaus verknüpft wie ein hyperauktorialer Erzähler eine frühe Klimakatastrophe mit einer Liebesgeschichte, das nationale Erwachen in Deutschland mit Napoleon im Südatlantik – und springt so hurtig von einem Schauplatz zum nächsten, dass es eine Freude ist.
Alles mit frischer Respektlosigkeit zu einem Bild vermischt, das im Kopf hängen bleibt.
Lesenswert.
Eine höchst gelungene Mischung aus historischem Roman und „Climate Fiction“, gründlich recherchiert und geschrieben in einem leichtfüßigen Stil, der stellenweise an Daniel Kehlmann erinnert.
Feldhaus vergnügt mit Anekdoten, spannenden historischen Momentaufnahmen und privaten Einblicken. Der Clou: Alles ist miteinander verbunden.
Was für dieses Buch .. einnimmt, ist sein empathischer Tonfall.
Wirklich beeindruckend an diesem Buch (ist), dass der Autor es schafft, all diese Erzählstränge zu einer Meditation über den Fortschrittsbegriff zu verweben.
Timo Feldhaus zeichnet das Porträt einer Zeit, deren Fragen und Widersprüche heute aktueller sind denn je.
Ein Buch, das kribbelig, wach und lustig macht, denn so übermütig und keck hat schon lange niemand mehr geschrieben.
Ein Roman, der die Vergangenheit lebendig werden lässt – durch eine spritzige, moderne, aufs Heute gedrehte Sprache.
Ein aufregend zu lesendes multiperspektivisches Zeitmosaik.
Ein toller, ein kluger Schmöker, angesiedelt an einem pulsierenden, knirschenden und explosiv zischenden Moment des historischen Umbruchs.
In einem Jahr ohne Sommer erfand eine WG die Moderne.
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