Reise nach Maine
Ein Mann – er ist Schriftsteller von Beruf, nachdenklich und ein wenig konfliktscheu – will die USA bereisen. Zunächst nach New York City, dann weiter Richtung Maine. An seiner Seite eine meinungsstarke Osteuropäerin, die seit dreißig Jahren im Fränkischen zu Hause ist: seine Mutter.
Von Beginn an liegt ein Schatten auf der Unternehmung: Donald Trump ist seit kurzem Präsident der angeschlagenen Nation, und Celina hat ihrem Sohn kurz vor der Abreise eröffnet, dass sie, anstatt die zweite Reisewoche bei einem Jugendfreund in Texas zu verbringen, die ganze Zeit mit ihm zusammenbleiben wird. Dann hat sie auch noch einen Unfall. Mit gebrochener Nase und zwei blauschwarzen Veilchen zieht sie überall die Aufmerksamkeit wohlmeinender Fremder auf sich.
Der leise Ärger des Sohnes wird zunächst von Sorge überlagert. Auf der Autoreise an die Küste Neuenglands aber beginnt ein Konflikt aufzubrechen, der viel darüber verrät, wie Männer mit Frauen, wie Mütter mit Söhnen sprechen, ein Konflikt, der nicht nur das Leben der beiden und ihr Verhältnis zueinander prägt. Davon erzählt Matthias Nawrat in sehr komischen, fein austarierten Szenen. Immer im Hintergrund: America the beautiful, der derangierte Sehnsuchtsort.
- Verlag: Rowohlt E-Book
- Erscheinungstermin: 20.07.2021
- Lieferstatus: Verfügbar
- 224 Seiten
- ISBN: 978-3-644-00925-7
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Unter der schimmernden Sprache liegen heimliche Abgründe. Wenn man sich am Ende fragt, ob überhaupt etwas passiert ist, merkt man, dass im Grunde alles passiert ist, was unter Menschen passieren kann.
Ein famoser Roman. Humorvoll und genau beschreibt er die ritualisierten Reibereien zwischen Mutter und Sohn und die Vergeblichkeit, aus ihren Rollen aussteigen zu können.
Matthias Nawrat erzählt mit feinem Gespür von Lebensgeschichten, die man hinter sich lassen kann, um einen neuen Weg einzuschlagen ... Mit «Reise nach Maine» bestätigt er den ausgezeichneten Ruf, den er sich seit seinem Debüt 2012 erschrieben hat.
Absurde Dialoge ... stille Vorwürfe ... sehr humorvoll und sehr präzise erzählt ... Das ist große Literatur.
Ein wunderschönes, kluges und komisches Roadmovie über Mütter und Söhne.
Am scheinbar unspektakulären Ziel dieses Seelentrips angekommen, weiß der Leser, dass krasse Plots in der Literatur deutlich überbewertet werden.
Dass Nawrat sein Mutter-Sohn-Buch vor die immer wieder überwältigende Kulisse nicht nur der amerikanischen Landschaften, sondern auch der amerikanischen „kindness of strangers “ gesetzt hat, schafft dem inneren Thema der eng und bedrängend werdenden Nähe einen Gegenpol der Weite, der das Buch nicht nur zu einem äußerst klugen und fein erzählten, sondern auch zu einem mit großer Lesefreude zu genießenden Text macht.
Nawrat konterkariert die große US-amerikanische Sehnsuchtslandschaft mit den Verstrickungen in die Familiengeschichte. Der entkommt man auch auf Reisen nicht. Erst recht nicht dort.
Ein nachdenklicher, tragikomischer Roadtrip zu den trügerischen Sehnsuchtsorten der Wirklichkeit und den versteckten Rastplätzen der Seele.
Es sind die unter der Oberfläche liegenden, oft unausgesprochenen Emotionen, die diesen ruhig erzählten, mal nachdenklichen, mal unterhaltsamen Roman prägen: Die Reise von Mutter und Sohn ist auch ein Experiment einer Beziehung und ein Stück Selbsterkenntnis.
Die Fremde Amerikas ist das ideale Setting, um diese fragile Beziehungskonstellation auszuloten, die Wunden anzudeuten und sie interpretierbar zu machen.
Es sind die unter der Oberfläche liegenden, oft unausgesprochenen Emotionen, die diesen ruhig erzählten, mal nachdenklichen, mal unterhaltsamen Roman prägen: Die Reise von Mutter und Sohn ist auch ein Experiment einer Beziehung und ein Stück Selbsterkenntnis.
Der deutsche Schriftsteller Matthias Nawrat ergründet diese Beziehung in grossartigen Dialogen und mit leiser Komik. Wo das Leben unspektakulär ist, erzeugt Nawrat einen sprachlichen Sog.
Spektakulär unspektakulär, wie Matthias Nawrat auf etwas mehr als zweihundert Seiten diese schwierige Beziehung schildert, die Biografie der Mutter erzählt, Akademikerin in Polen, in Deutschland dann erst mal Putzfrau, beschreibt, wie der Icherzähler hin- und hergerissen zwischen Sorge und Ärger die Distanz mal vergrößert, dann verkleinert, und wie er dabei en passant Landschaft und Menschen porträtiert.
Eine große, sprachwitzige Geschichte über das Unterwegssein in der Welt.
Ein uramerikanisches Alltagspanorama, das lange nachwirkt.
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