Sie haben ein Faible für Thrillerthemen von furchterregender Aktualität: terroristische Internetattacken, brutale Hitzesommer, die Militarisierung des Nordmeers. In Ihrem neuen Thriller geht es um die Kontamination von Land und Wasser durch Plastik/Mikroplastik und die fatalen Auswirkungen auf unser Leben. Was hat Sie zu diesem Thema geführt?
Auch ich habe in den Medien all die aufrüttelnden Bilder gesehen: kilometerlange Strände in ehemaligen Urlaubsparadiesen, verseucht durch Plastikmüll; gigantische, im Meer treibende Plastikinseln wie der Great Pacific Garbage Patch; Unmassen verendender Vögel und Fische. Das fand ich schockierend, diese Bilder haben mich nicht mehr losgelassen. Ich habe dann mehrere Monate recherchiert. Unterm Strich war die Erkenntnis ernüchternd: Plastik ist ewig. Es verrottet nicht, es wird von der Natur nicht abgebaut, sondern zerfällt in kleinste Partikel und bleibt endlos lange Zeit erhalten. Zugleich habe ich mir die Frage gestellt: Wo ist Mikroplastik sonst noch zu finden? Wie schädlich ist das Zeug für unsere Gesundheit? Warum tun wir nicht mehr dagegen? Das war der Ausgangspunkt für meinen neuen Thriller.
In «Partikel» mischen eine Menge Akteure mit. Kriminelle, die auf illegalen Deponien Plastikmüll entsorgen und im Zweifelsfall über Leichen gehen. Gekaufte Politiker, zynische Lobbyisten, Anwaltskanzleien auf der Jagd nach neuen Geschäftsfeldern. Großkonzerne und Startups, die an neuen Verfahren zur Plastikzersetzung – etwa via Algenbiotechnologie – arbeiten. Ist das Geschäft mit dem Müll wirklich so lukrativ?
Es ist ein Milliarden-Business, von dem verschiedenste Akteure profitieren. Abfall gilt als «dreckiges Gold», reguläre Entsorgungsunternehmen verdienen daran genauso wie Kriminelle. Zudem sind die Wege illegaler Plastikmüll-Entsorgung meist kaum nachvollziehbar – Straftäter haben also bislang wenig zu befürchten.