Ihr ganzes Leben hat Grete in der Elbmarsch verbracht. Erst kümmerte sie sich um ihre Tochter Anne, dann brauchte ihre Mutter Wilhelmine zunehmend Unterstützung mit Haus und Hof. Jetzt, kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag, bietet sich Grete eine Chance, aus den gewohnten Bahnen auszubrechen. Doch als Wilhelmine schwer stürzt, gerät ihr Plan ins Wanken. Ihre jüngere Schwester Freya reist aus Berlin an. Will sie wirklich helfen oder ihrem eigenen Leben entfliehen? Auch Anne ist gekommen, doch das Verhältnis zu ihrer Mutter ist angespannt – vielleicht weil Grete bis heute beharrlich darüber schweigt, wer Annes Vater ist. Und auch Wilhelmine wird entscheiden müssen, ob sie ein Familiengeheimnis mit ins Grab nehmen möchte … Bestsellerautorin Romy Fölck schreibt über Themen, die viele beschäftigen: das Älterwerden, unerfüllte Kinderwünsche, ungelebte Träume und den Mut, diese noch zu verwirklichen.
DAS INTERVIEW
Als Autorin erfolgreicher Kriminalromane um Kommissarin Frida Paulsen haben Sie sich auf die Spiegel-Bestsellerliste geschrieben. Wissen Sie noch, wann Ihnen zum ersten Mal die Hansen-Frauen als Protagonistinnen eines in der Elbmarsch spielenden Familienromans in den Sinn kamen?
Nicht mehr genau, das ist einige Jahre her. Die vier Hansen-Frauen begleiteten mich schon eine ganze Weile, bis ich, nach einem langen Spaziergang mit meiner wunderbaren Lektorin, endlich anfing, im letzten Herbst das Buch zu schreiben. Manchmal braucht es einen Anstoß.
Vier Frauen, drei Generationen Hansen. «‹Verzeih mir›» zu sagen, hatte keine der Hansens je gelernt», heißt es an einer Stelle. Weshalb fällt es den Hansen-Frauen so schwer, das «leckgeschlagene Beziehungsschiff» mit Vertrauen und Offenheit wieder in ein gutes Fahrwasser zu bringen?
Weil sie es nie gelernt haben, offen über ihre Sorgen und Gefühle zu reden. Mutter Wilhelmine schleppte selbst ein Leben lang ein belastendes Familiengeheimnis mit sich herum. Sie lebte ihren Töchtern vor, dass die Hansens aus hartem Holz gemacht sind und jammern nicht hilft. Dass es schwach ist, Gefühle zu zeigen. Leider erkennen sie alle erst spät, wie sehr sie sich dadurch verletzt haben.