Jeden Tag arbeitet die junge Ava bis zur Erschöpfung auf dem Moorhof im Alten Land. Die Erinnerung an ihre Familie ist von Jahr zu Jahr mehr verblasst, kaum weiß sie noch den Namen ihrer Mutter. Irgendwann will Ava sie in Amerika wiederfinden. Claire Conrad ist reich, schön, rebellisch. Sie will reisen, die Welt sehen, aus den strengen Regeln der Gesellschaft ausbrechen, sie träumt davon, dass ihr Leben endlich anfängt. Wenn wenigstens der Reedersohn Magnus Godebrink um ihre Hand anhalten würde …
Hamburg ist in Aufruhr. Die Cholera hat ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. Zahllose Reisende passieren die Hafenmetropole auf ihrem Weg in die Neue Welt, getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben. In der Auswandererstadt begegnen sich Ava und Claire – zwei Frauen, verschieden wie Ebbe und Flut. Doch das Schicksal schweißt sie untrennbar zusammen.
DAS INTERVIEW
Wirft man einen Blick auf Ihre Biografie (Studium der Europäischen Literatur, Korrektorin, Lektorin), könnte man denken, dass Sie seit Jahren einem Masterplan folgen, der Sie Schritt für Schritt Ihrem Traum, als freie Schriftstellerin zu leben, näher gebracht hat. Ist das so?
Man könnte es vermuten, allerdings ist es ganz und gar nicht so. Ich hatte nie vor, Schriftstellerin zu werden, und habe auch nie davon geträumt. Tatsächlich überrascht es mich immer noch beinahe jeden Tag, dass ich jetzt eine bin. Ich habe auch vor meinem ersten Buch, das 2017 erschien, nie wirklich geschrieben, außer ab und an mal eine Kurzgeschichte oder ein Jugendbuch, das ich mit 13 spaßeshalber begonnen und über die Jahre weitergeschrieben, aber nie beendet habe. Ich wollte immer etwas mit Büchern machen, vorzugsweise mit Literatur, und hatte ehrlich gesagt keine so konkrete Ahnung, wo das Ganze hinsteuern würde. Das Schreiben habe ich eigentlich eher zufällig angefangen, als ich merkte, dass ich doch nicht an der Uni bleiben und promovieren will, wie es eigentlich geplant war. Und zu meinem Glück und Erstaunen hat es funktioniert und macht mir großen, großen Spaß.
Wie sehr hat Sie eigentlich der Erfolg Ihrer Bestseller «Elbleuchten» und «Elbstürme» überrascht – oder ahnten Sie beim Schreiben, dass Sie da an zwei Goldstücken feilen?
Nein, ich war unglaublich überrascht von dem Erfolg und hätte ihn nie im Leben erwartet. Ich habe ja auch vorher schon einige Bücher veröffentlicht, unter anderen Pseudonymen, die alle recht gut liefen, jedoch nicht vergleichbar mit «Elbleuchten» und «Elbstürme». Aber ich bin auch jetzt, weit über ein Jahr später, noch immer jeden Tag glücklich darüber, wie gut die Bücher von den Leser:innen aufgenommen wurden.