In Zeitungsinterviews und Talkshows hat man immer wieder etwas über Sie erfahren können. Über Ihre Familie, den Weg aus einem Arbeiterhaushalt im Ruhrgebiet zu Theater und Film. Was hat Sie bewogen, endlich dieses Buch zu schreiben, Ihr Buch?
Der Anlass war der Tod meines Vaters. In der Trauer konnte ich den Gedanken nur schwer ertragen, dass mit ihm seine Geschichte und die seiner Eltern eines Tages völlig verschwinden würden, wenn ich sie nicht aufschreibe. Es war also ein Akt des Festhaltens und ja, auch ein Versuch der Verarbeitung. Zudem eine Art Selbstverortung, in einem Alter, in dem man häufiger in den Rückspiegel zu schauen beginnt. Und in einer Zeit, die so anders geworden ist, dass ich sie ins Verhältnis setzen wollte zum Vergangenen. Ich fragte mich: Woher komme ich? Wie haben Familie und Herkunft mich geprägt?
Am Theater spielen Sie im Ensemble und haben einen Regisseur, der Ihnen reinfunkt. Beim Schreiben sitzen Sie allein vor dem leeren Blatt – ist das ein Gefühl der Freiheit?
Das weiße Blatt Papier kann einem Angst einjagen, mitunter verzweifelt man, will alles in die Tonne kloppen. Und trotzdem, ich hatte mich schon lange nicht mehr kreativ so frei gefühlt wie beim Schreiben. Keiner, der dir wie beim Drehbuchschreiben reinredet, der dir sagt: Zu teuer – streich das Motiv! Zu viele Schauspieler – auch streichen! Mein eigener Herr sein zu können, alles alleine zu erschaffen – das war herrlich.