Sie lächelt.
Yoko ist glücklich.
Noch ein paar Minuten lang.
Dann zerbricht alles in Stücke.
Ihr Leben wird zur Hölle.
Und sie zur Mörderin.
Gnadenlos.
DAS INTERVIEW
Mit YOKO betritt eine neue Frauenfigur die Thriller-Bühne. Mit wem bekommen wir es zu tun? Wer ist diese Frau, die über Nacht zur Mörderin wird?
Yoko ist Ende zwanzig, als sie die von ihrem Vater geerbte Metzgerei in eine kleine Glückskeks-Manufaktur umwandelt – liebevoll verpackt sie fortan selbst verfasste kurze Gedichte in kleine Kekse, anstatt weiter Schweinehälften zu zerlegen. Sie verliebt sich, ihr Leben ist zum ersten Mal erfüllt von Leichtigkeit.
Klingt schön, aber so gar nicht nach einem Thriller, oder?
Wie es bei meinen Büchern oft der Fall ist, hätte aus YOKO auch ein wunderbarer Liebesroman werden können. Letztendlich sehnte ich mich beim Schreiben aber doch wieder nach Blut und Spannung. Deshalb habe ich Yoko zur falschen Zeit an den falschen Ort geschickt. Sie liefert eine Kiste Glückskekse an ein chinesisches Restaurant aus. Als sie versucht, im Hinterhof einem kleinen Hund zu helfen, wird sie für ihre Courage von dessen Peinigern bestraft. Yoko wird leichtes Opfer zweier Männer im Gewaltrausch. Alles zerbricht, ihr Leben liegt von einem Moment zum nächsten in Scherben.
Klingt schon mehr nach Bernhard Aichner. Können sich Leserinnen und Leser wieder auf einen Rache-Thriller freuen?
Unbedingt. Yoko nimmt ihr Schicksal nämlich nicht einfach so hin. Sie wehrt sich, und das auf krasse Art und Weise. Sie hat eigentlich keine Chance, beschließt aber trotzdem, Haltung zu zeigen. Sie ahnt zunächst weder, dass sie es mit der chinesischen Mafia zu tun hat, noch, mit welch ungewohnter Härte sie für Vergeltung sorgen wird. Da kommt ihr wiederum ihr Metzgerberuf sehr entgegen. (lacht)
Das Motiv der Rache spielt in Ihren Thrillern immer wieder eine zentrale Rolle. Was fasziniert Sie daran?
Rachegeschichten haben mich immer schon begeistert. «Der Graf von Monte Christo» war der Held meiner Jugend, ich liebe diese Geschichte. Das Leid, das die Hauptfigur in diesem Roman empfunden hat, treibt mich heute noch an. Diese Ungerechtigkeit, die Verzweiflung darüber, die Wut und der Zorn. Ich bin bis heute inspiriert davon und baue meine Geschichten auf dieser Emotionalität auf. Man soll fühlen, was Yoko fühlt. Spüren, was sie erleidet. Lieben und hassen wie sie. Ich möchte meine Leserinnen und Leser so tief in die Geschichte hineinziehen, dass es kein Entkommen mehr gibt. Fängt man mit diesem Buch einmal an, legt man es nicht mehr aus der Hand, versprochen.