Im Gespräch

Die Autorin Daniela Thiele über ihr Pseudonym Nicolas Barreau

Unter ihrem Künstlernamen Nicolas Barreau schrieb und schreibt Daniela Thiele seit fast zwanzig Jahren sehr erfolgreich charmante Paris-Romane. Ihr Buch »Das Lächeln der Frauen« stand über ein Jahr auf den vorderen Plätzen der deutschen Bestsellerlisten und brachte den internationalen Durchbruch. Im neuen Roman von Nicolas Barreau »Die Freundin der Braut«, geht es um die Irrwege der Liebe und um unerwartetes Glück. Und darum, was passiert, wenn man auf der falschen Hochzeit tanzt.

Die Autorin Daniela Thiele über ihr Pseudonym Nicolas Barreau

Liebe Frau Thiele, seit 17 Jahren führen Sie zusammen mit ihrem Mann den Thiele Verlag, einen kleinen unabhängigen Verlag, der wunderschöne Bücher macht. Und seit genau so vielen Jahren gibt es den geheimnisvollen Autor Nicolas Barreau. Zufall?

Zufall und Schicksal zugleich würde ich sagen. Als mein Mann und ich damals den Thiele Verlag gründeten, sind wir voller Enthusiasmus und – wie ich heute sagen würde – glücklicherweise auch mit einer großen Portion Optimismus in unsere Welt aus schönen Büchern gestartet.

Wann haben Sie das erste Mal darüber nachgedacht als Autorin etwas beisteuern?Ich hätte damals liebend gern einen Bestseller à la Peter Mayle gekauft, oder einen witzigen Paris-Roman, wie sie Stephen Clarke schrieb, aber dafür war kein Geld da und die Zeit drängte. Schon meine Oma wusste, dass Not erfinderisch macht, und die hatte zwei Weltkriege überlebt. Also haben wir uns bei einem Glas Wein zusammengesetzt und überlegt. Ich hatte früher bereits als Journalistin gearbeitet und als Lektorin viele Autoren auf den Weg gebracht. Ich liebe Geschichten. Schon als kleines Mädchen habe ich mir Geschichten ausgedacht, die ich in unserem Garten in eine alte Schreibmaschine hämmerte und mir dabei sehr bedeutsam vorkam. »Warum schreibst du den Roman eigentlich nicht selbst?«, hat mein Mann gefragt. »So eine charmante Paris-Komödie, das kriegst du doch auch hin.« Und er hatte Recht. Wie fast immer. Mit »Die Frau meines Lebens« schrieb ich meinen ersten Roman. Und damit fing alles an.

Warum haben Sie das Buch nicht unter ihrem eigenen Namen veröffentlicht?

Ach, ich glaube, ich war da etwas scheu. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin eigentlich keine schüchterne Person. Aber wenn man einen Verlag gründet, will man nicht auch noch seine Bücher selbst schreiben. Das kam mir damals nicht professionell genug vor. Außerdem war der Umgang mit Pseudonymen zu dieser Zeit nicht so selbstverständlich wie heute.

Und dann haben Sie Nicolas Barreau aus der Taufe gehoben.

Genau. Und das war der beste Einfall unseres Lebens. Schon die ersten beiden Bücher verkauften sich recht ordentlich. Aber mit dem dritten Barreau, der eigentlich der letzte sein sollte, weil es ständig Nachfragen zu dem Autor gab, landeten wir einen Scoop. Das Buch war nicht nur Jahresbestseller in Deutschland, sondern es wurde in 36 Ländern verlegt. Es war gigantisch. Und es hat unseren kleinen Verlag gerettet. Damals hatten wir gerade eine kritische Situation, und ich weiß noch, wie ich zu meinem Mann sagte »Ich wünsche mir, dass endlich mal was Schönes passiert«. Und dann passierte es tatsächlich. »Das Lächeln der Frauen« sprang auf die Bestsellerliste. Es war wie ein kleines Wunder. Ein Glücksfall.

Wie wäre es, wenn das eintreten würde, was wir uns am meisten wünschen – dass diejenigen, die wir verloren haben, tatsächlich zu uns zurückkommen?

Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Im Grunde war »Das Lächeln der Frauen« ein Schlüsselroman – nur mit umgekehrten Vorzeichen. Im Roman geht es um einen junger Pariser Lektor, der unter falschem Namen ein Buch schreibt, um sein kärgliches Gehalt aufzubessern, was aber sein Chef auf keinen Fall wissen darf. Und um eine junge Köchin, die ihm, dem angeblichen Engländer, auf die Schliche kommt, weil sie sich zunächst in das Buch verliebt und dann den Autor unbedingt kennenlernen möchte. Was natürlich unmöglich ist. Die Welt der Bücher und die Welt der Küche als Schauplatz für eine romantische Komödie mit viel Pariser Flair – das hat den Leuten offenbar gefallen.

Warum haben Sie ein französisches Pseudonym gewählt? Gibt es dafür einen Grund?

Ja, den gibt es tatsächlich. Abgesehen davon, dass ich mich in Paris verliebt habe, seit ich als Studentin das erste Mal dort gewesen bin und dass ich auch während meiner Zeit als Lektorin sehr viel mit französischen Verlagen zu tun hatte, verbindet mich mit Paris eine ganz besondere Geschichte. Mein Urgroßvater Franz Scherrer war das uneheliche Kind einer Bürgerlichen und eines französischen Grafen. Die Mutter ging später allein mit ihrem Kind nach Deutschland, und ihr Sohn wurde – allen Umständen zum Trotz – ein erfolgreicher Ingenieur und Erfinder, der zahlreiche Patente hatte und Gustave Eiffel bei der Konstruktion des Eiffelturms half, der für die Weltausstellung im Jahr 1889 gebaut wurde. Seit ich das weiß, schlägt mein Herz jedes Mal, wenn ich den Eiffelturm sehe, ein bisschen schneller.

Das klingt ja fast wie ein Roman …

Ja, nicht wahr? Vielleicht werde ich eines Tages etwas darüber schreiben. Familiengeschichten finde ich immer sehr spannend. Ich glaube, in jeder Familie steckt genug Stoff für einen Roman.

Und warum ein männlicher Name? Warum nicht Nicolette Barreau?

Ich weiß es nicht. Nicolas Barreau klang irgendwie genau richtig. Außerdem ermöglichte es mir einen gewissen Abstand zu mir selbst.

Was ist der Vorteil eines Pseudonyms?

Na ja … der Vorteil ist wohl, dass man nicht so in der Schusslinie steht. Man kann sich ein bisschen hinter seinem Pseudonym verstecken. Einen Roman zu schreiben bedeutet ja auch immer, Gefühle preiszugeben. Und dazu ist es wie eine zweite Person, die man auch sein kann. Das ist sehr reizvoll, ein Spiel mit Möglichkeiten.

Und der Nachteil?

In meinem Fall wohl, dass ich nie eine Lesung machen konnte. Das war wirklich sehr schade, denn ich liebe Lesungen und auch die Möglichkeit des Austauschs mit dem Publikum.

Das ändert sich ja nun, denn Sie haben sich entschlossen, Ihr Pseudonym zu öffnen. Warum gerade jetzt?

Ehrlich gesagt, trage ich mich schon länger mit diesem Gedanken. Denn natürlich kamen immer wieder Fragen nach der Person hinter Nicolas Barreau. Der Autor war ja nirgendwo zu finden. Zunächst habe ich gedacht, es reicht doch, wenn ich mit meinen Romanen den Menschen ein paar zauberhafte Stunden schenke. Wenn sie mit einem Lächeln ihr Buch zuklappen und zumindest für einen Moment denken, dass die Welt auch ein schöner Ort sein kann. Aber irgendwann will man als Leser natürlich wissen, wer der Zauberer ist. Und da

ich seit einiger Zeit nicht mehr im eigenen Verlag schreibe, fühle ich mich da auch etwas freier, weil die Verlegerin und die Autorin besser voneinander abgegrenzt sind. Ich freue mich, meinen Fans, die mir nun schon so viele Jahre die Treue halten, die Möglichkeit zu geben, dass Sie mich jetzt auch persönlich kennenlernen können. Und natürlich freue ich mich ebenso sehr auf meine

Die Freundin der Braut

Neu

In seinem neuen Roman erzählt SPIEGEL-Bestsellerautor Nicolas Barreau von den Irrwegen des Glücks und vom Zauber der Liebe. Eine romantische Komödie aus Frankreich vom Autor von «Das Lächeln der Frauen»

An einem regnerischen Tag im April erhält Jean-Pierre Morel eine Einladung, die sein Leben verändern wird. Überraschend lädt ihn Paul, sein ehemals bester Freund, zu seiner Hochzeit auf einem Schloss in Südfrankreich ein. Doch am Tag des Festes läuft alles schief und in der Aufregung vergisst Jean-Pierre bei seinem Aufbruch die Einladung. Den Namen des Chateaus hat er so halbwegs im Kopf, aber als er unterwegs auch noch eine Panne hat, würde er am liebsten aufgeben. Auf dem malerischen Anwesen angekommen, ist das Fest bereits in vollem Gange. Jean-Pierre trifft die junge, rothaarige Frau wieder, die ihm zuvor an der Tankstelle waghalsig die Vorfahrt genommen hatte. Juliette, die stets zu sagen scheint, was ihr durch den Kopf schießt, erweist sich indes als eine ganz bezaubernde Gesellschaft. Es wird eine rauschhafte Nacht, an deren Ende das Schicksal eine gänzlich unerwartete Wendung bereithält.

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Was ist das Schöne und was das Schlimme am Schreiben?

Das Schlimme ist, dass man vorher nie weiß, wie es wird. Ich habe nun schon so viele Bücher geschrieben, aber wenn ich einen neuen Roman beginne, bin ich immer wieder so nervös wie früher vor einem ersten Date. Das hört nie auf, diese irrationale Angst, dass man scheitern könnte. Vielleicht gehört das einfach zum kreativen Prozess dazu, aber schön ist es nicht. Das Schöne ist, dass es am Ende dann doch immer klappt. Wenn ich im Fluss bin, sehe ich alles wie einen Film vor mir und schreibe meinen Figuren sozusagen hinterher. Manchmal machen sie, was ich will, und manchmal tun sie ganz überraschende Dinge. Wenn ich einen Roman beende, überkommt mich ein großes Glückgefühl, das sich mit nichts vergleichen lässt. Und gleichzeitig bin ich ein bisschen traurig, weil ich meine Helden nun ziehen lassen muss, wie man Kinder ziehen lassen muss, die erwachsen werden …

Ihr neuer Roman spielt diesmal nicht nur in Paris, sondern auch auf einem verwunschenen Schloss in Aquitanien. Es geht um einen jungen Buchhändler, der durch eine äußerst komische Verkettung von Umständen auf der falschen Hochzeit landet, ohne es zunächst zu bemerken. Und als er es bemerkt, ist es zu spät – jedoch nicht zu spät für die Liebe …

Es ist nie zu spät für die Liebe.

Glauben Sie an den Zufall?

Unbedingt. Wenn man darüber nachdenkt, ist es fast erschreckend, welch große Rolle der Zufall in unserem Leben spielt.

Zufall oder Schicksal?

Ist das nicht dasselbe? Ob wir etwas nun Zufall oder Schicksal nennen – am Ende bedeutet es doch nur, dass wir alles Mögliche planen können und trotzdem in jedem Moment etwas passieren kann, mit dem wir nicht gerechnet haben, etwas, dass uns aus unserer gewohnten Umlaufbahn wirft. Und manchmal ist dieses Etwas eben auch etwas Gutes.

In Ihren Büchern auf jeden Fall.

Ja, ich liebe Happy Ends. Dazu stehe ich. Und ich denke, jeder noch so große Misanthrop hofft doch auf einen glücklichen Ausgang.

Verraten Sie uns einen Lieblingssatz aus Ihrem neuen Roman?

Oh, da gibt es viele. Aber vielleicht diesen hier: »Warum willst du an das Schlechte glauben, wenn du ebenso gut an das Wunderbare glauben kannst?«

Nicolas Barreau

Nicolas Barreau

Nicolas Barreau hat sich mit seinen charmanten Paris-Romanen ein begeistertes Publikum erobert. Sein Buch «Das Lächeln der Frauen» brachte ihm den internationalen Durchbruch. Es erschien in 36 Ländern, war in Deutschland mit weit über einer Million verkauften Exemplaren «Jahresbestseller» und wurde anschließend verfilmt sowie in unterschiedlichen Inszenierungen an deutschen Bühnen gespielt. In «Die Zeit der Kirschen» erzählt der Autor die Geschichte seiner unvergesslichen Helden fort. Auch mit «Tausend Lichter über der Seine» bezauberte der Autor seine Leserinnen und Leser.
Nicolas Barreau ist der Künstlername der Autorin und Verlegerin Daniela Thiele. Sie ist in Köln zu Hause, liebt Paris und das französische Savoir-vivre und betreibt zusammen mit ihrem Mann einen Verlag.

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