«Fakten haben keine Lobby. Fakten sind die unterdrückteste Minderheit, die diese Welt zu bieten hat. Sie werden ignoriert, verdreht, geleugnet, mit Lügen totgeprügelt und, wenn alles andere nicht hilft, als ‹Ideologie› abgetan. Fakten haben einen geringeren Stellenwert als Meinungen. Sie haben sogar einen geringeren Stellenwert als bewusste Lügen. Das ist leider ein Fakt.» Sarah Bosetti ist scharfsinnig, klug, unerbittlich. Sie provoziert, argumentiert, lästert. Legt sich mit Gott und der Welt und dem Populismus in all seinen Spielarten an. Sie seziert messerscharf, mit sanfter Stimme und spöttischem Blick. Denn Bosetti will reden. Und wie sie das tut!
Dass sie sich als Satirikerin auf dünnem Eis bewegt, ist Bosetti bewusst. Man solle nicht immer nur nach den Rechten der Satire fragen («Was darf Satire? Alles!»), sondern auch nach ihren Pflichten. «Was muss Satire? Ich finde: sich Mühe geben. Wenigstens das. Sich hinterfragen lassen. Du kannst jede Rolle spielen und alles sagen, darfst über jeden Menschen Witze machen und jedes Tabu brechen. Aber du musst dich halt fragen lassen, warum. Jede Reflexion all unseres menschlichen Handelns fragt immer nach dem Warum. Das sollte bei uns nicht anders sein, bloß weil wir auf Bühnen stehen. Das ist keine Cancel Culture, das ist Kritik.» Meist kommen sie in Gedichtform daher, manchmal auch als Prosaminiaturen. Björn Höcke, Alice Schwarzer, Olaf Scholz, Beatrix von Storch, Sahra Wagenknecht, Thomas Gottschalk, Angela Merkel, Robert Habeck, Wolfgang Kubicki, J.K. Rowling, Christian Lindner, Elon Musk … Ihre antipopulistischen Einlassungen hat Bosetti zu einer eigenen Kunstform gemacht. Hier einige Beispiele: