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Lebe deinen Traum!

Helene Sommerfelds packende Reihe um eine junge Ärztin im Deutschland des späten 19. Jahrhunderts

Helene Sommerfelds packende Reihe um eine junge Ärztin
© babelsberger/fotolia

Brandenburg 1876: Schweren Herzens verlässt die Gärtnertochter Ricarda mit 13 Jahren die ruhige Weite der Mark Brandenburg, um Henriette von Freystetten ins lebendige Berlin zu begleiten. Als Mündel der Komtess lernt das aufgeweckte Mädchen eine faszinierende neue Welt kennen: Die unverheiratete Frau führt in der Kaiserstadt ein emanzipiertes Leben, veranstaltet Büchersalons und praktiziert als eine der ersten deutschen Ärztinnen. Kranken Menschen zu helfen, dem Tod die Stirn zu bieten, davon beginnt auch Ricarda heimlich zu träumen. Denn um die siechen Frauen, die jenseits des Boulevards Unter den Linden in bitterer Armut leben, kümmert sich niemand. Ricarda ist entschlossen, für ihr Glück zu kämpfen – dafür muss sie einen weiten, entbehrungsreichen Weg gehen…

 

DIE ÄRZTIN, Bd. 1: Das Licht der Welt

 

Es ist ein dramatischer Moment, der für mehrere Menschen alles verändert. Am Weihnachtstag des Jahres 1876, wenige Stunden vor dem von allen geliebten Konzert im Gartensaal, tollt Ricarda mit Hund Berta auf dem See vor dem Schloss, als ein panischer Schrei sie aus ihren Tagträumen reißt. Florentine, die Tochter des Grafen, ist auf ihren Schlittschuhen ins Eis eingebrochen. Beim Versuch, die Hand des Mädchens zu ergreifen, wird Ricardas Schwester Tonja von der um ihr Leben kämpfenden Grafentochter ins Wasser gezogen und ertrinkt.


Weil Ricarda Florentine vor dem Ertrinken gerettet hat, bekommt sie die Chance ihres Lebens. Anstatt – so der ursprüngliche Plan – ihr nur die Aussteuer zu bezahlen, darf die Gärtnerstochter Komtess Henriette vom Gut Freystetten in die pulsierende Metropole Berlin begleiten. In den Crain'schen Anstalten erhält Ricarda eine gute Ausbildung. Dank ihrer Freundin Kumari lernt sie, das Kind aus armem Hause, sich an den Alltag und die intellektuellen Ansprüche in der renommierten Mädchenschule zu gewöhnen. Dass die meisten ihrer Mitschülerinnen in ihr nur «das Landei» sehen, stört sie immer weniger. Sie weiß, wozu sie imstande ist. Und sie weiß, wohin sie will.


Dr. Freystetten, eine der ersten deutschen Ärztinnen, macht sich im weiblichen Teil der wohlhabenden Gesellschaft Berlins rasch einen Namen, behandelt Tuberkulose, Bleichsucht, «Frauenleiden». In ihrem Domizil am Prachtboulevard Unter den Linden, das ihr Vater, Graf Franz von Freystetten, ihr samt einer üppigen Apanage vermacht hat, gehen die Damen der Gesellschaft ein und aus. Ricarda ist hin und her gerissen, sie ist gleichzeitig fasziniert und irritiert von dem, was sie erlebt. Sie fragt sich, wer sich eigentlich um die die Arbeiterinnen, Wäscherinnen, Köchinnen und Hausmädchen kümmert, wenn sie krank werden? Als sie zum ersten Mal die Praxis weiblicher Ärzte in der Alten Schönhauser Straße hinter dem Hackeschen Markt betritt, um nach Hilfe für ihre kranke Freundin Lore zu fragen, ist Ricarda beeindruckt. «Zehn Pfennige für eine normale Konsultation» müssen die Patientinnen bezahlen; wer das nicht aufbringen kann, wird umsonst von den vier idealistischen Ärztinnen behandelt.


Das ist es, was sie gern selbst machen würde! Weil die Komtess in Amerika weilt, sucht Ricarda regelmäßig mit ihren Freundinnen Kumari und Lore das Armenlazarett auf, um zu lernen und selbst Hand anzulegen: Instrumente auskochen, Tamponagen sterilisieren, Wärmflaschen befüllen. Ein Anfang ist gemacht. Für Ricarda ist klar: Sie will Ärztin werden, sie wird Ärztin werden – komme, was wolle. Aber tausend Hindernisse stehen zwischen ihr und ihrem Traum. Aber was wird die Henriette von Freystetten zu ihren Plänen sagen? Der Moment der Abnabelung naht …


«Du bist verärgert. Das tut mir leid, Ich denke, ich habe mich missverständlich ausgedrückt.»
«Sie haben so gesprochen, wie es Ihre Interessen widerspiegelt, Komtess.»
«Sind meine Interessen nicht mehr die deinigen?»
«Ich habe kein Schloss, kein Palais, keine Praxis. Ich bin nichts. wir können also nicht dieselben Interessen haben. Dafür werde ich Ihnen immer dankbar sein. Doch ich denke, Sie haben genug für mich getan. Das Leben, das ich hier führe, das ist nicht meins.»
«Was heißt das?»
«Wenn ich meine Schule beendet habe, möchte ich ein anderes Leben beginnen.»
«Du willst mich verletzen. Aber du verletzt dich selbst, wenn du alles wegwirfst. Überlege gut, was du tust, Ricarda.»
«Das habe ich getan, Komtess (…) Ich will nicht anders sein, als Menschen meines Standes es sind. Ich bin eine von Ihnen.»
«Ricarda, das sind romantische Phantasien …»
«Sie wollen, dass ich wie Sie bin. Das wollte ich auch sehr lange. Ich bewundere Sie nach wie vor, Komtess, für das, was Sie erreicht haben. Doch ich weiß jetzt, dass ich niemals wie Sie sein kann. Ich muss meinen eigenen Weg gehen.»


Ihren eigenen Weg zu gehen, heißt für Ricarda, Berlin zu verlassen; dort kann sie ihren Traum, Ärztin zu werden, nicht realisieren. Eine Möglichkeit scheint sich ihr in der Schweiz zu bieten, in Zürich. Genau in diesem Moment, in dem ihr Leben eine neue Wendung nehmen soll, trifft Ricarda auf einen jungen Studenten des Königlich-Medizinisch-Chirurgischen-Friedrich-Wilhelm-Instituts, Siegfried Thomasius. Eine Begegnung mit Folgen …

 

DIE ÄRZTIN, Bd. 2: Stürme des Lebens

 

Der Tod ist jedem gewiss, nur die Stunde ist es nicht. Diese Worte an einer Mauer im Berliner Armenviertel haben sich der jungen Ärztin Ricarda für immer eingeprägt. Wie nah Leben und Tod beieinander liegen, hat sie schon als Kind schmerzlich erfahren müssen. Und sich geschworen, dem Tod zu trotzen, Krankheiten zu heilen und den Armen zu helfen. Doch ihre Tätigkeit als Ärztin hat wenig mit dem selbstbestimmten Leben gemein, das ihre Mentorin Henriette von Freystetten ihr vorgelebt hat. Kaum jemand im traditionsbewussten München will sich von einer Frau behandeln lassen, und neuen Heilmethoden steht man ablehnend gegenüber.


Ricarda führt mit Georg Kögler, dem Erben einer reichen Münchner Brauerei-Dynastie, und Tochter Henny ein beschauliches Leben fern der Berliner Heimat. Die Hochzeit war «eine Notlösung» – im April 1890 war Ricarda im vierten Monat schwanger. Siegfried Thomasius, ihre große Liebe, wähnt sie weit weg. In Afrika, als Arzt im Kolonialdienst – bis sie mit einem riesigen Strauß roter Rosen endlich ein Lebenszeichen von ihm hat. Siegfried ist zurückgekehrt – ihretwegen, daran kann kein Zweifel sein. «Aber er war zu spät gekommen. Sie hatte ihre Entscheidung, Georg zu heiraten, bereits getroffen, weil die Zeit gedrängt hatte. War sie zu ungeduldig gewesen? Hätte sie auf Siegfried warten sollen? (…) Wie hätte er reagiert, wenn er von ihrer Schwangerschaft erfahren hätte? Mit der gleichen Selbstlosigkeit, mit der Georg sie aufgefangen hatte?»


Mit der Eröffnung einer eigenen Praxis scheint sich Ricardas größter Traum zu erfüllen. Doch kaum jemand nimmt die erste Ärztin der Stadt ernst. Als eine Diphteriewelle München erfasst und der «Würgeengel» Hunderte von Kinderleben fordert, läuft sie gegen Mauern. Denn ihre männlichen Kollegen halten das vielversprechende neue Heilmittel Emil von Behrings für Humbug. Die Ärztin ist entschlossen, für ihre Überzeugung und ihre Patienten zu kämpfen.


Mit jedem Tag wächst in Ricarda die Sehnsucht nach ihrer Heimat, der Kaiserstadt Berlin, wo Medizin und Technik kurz vor der Jahrhundertwende bahnbrechende Fortschritte machen. Sie versucht, sich mit ihrem neuen Leben zu arrangieren und Tochter Henny eine gute Zukunft zu ermöglichen. Aber die Schatten der Vergangenheit lassen sich ebenso wenig abstreifen wie die Gefühle für ihre große Liebe. Für ihr privates Glück muss sie eine folgenreiche Entscheidung treffen. Und Wege gehen, die sie noch weiter weg von ihrem Zuhause führen …

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