In den ersten Julitagen 1961 ging die Nachricht vom Tod Ernest Hemingways um die Welt. Der Literaturnobelpreisträger von 1954 hatte sich in seinem Haus in Ketchum, Idaho, das Leben genommen. Kriegsberichterstatter, Romancier, Abenteurer, Stierkampffanatiker, Hochseefischer, Großwildjäger, Frauenheld – am Ende wurde Hemingway, der Inbegriff des Macho-Schriftstellers, zum Opfer seiner eigenen Legende. Dass er einer der bedeutendsten Autoren der US-amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts wurde, verdankte er seinem unverwechselbaren Stil: knapp, lakonisch, kraftvoll, kompromisslos – höchste Präzision und Sprachökonomie. «Wahrscheinlich hat er uns alle beeinflusst, Männer wie Frauen, aber die Männer hat er gelehrt, Sentimentalität durch Lakonie zu bändigen und sich der Tränen nicht zu schämen.» (Ulrich Greiner)
Hemingway – eine kleine Werkschau
IN EINEM ANDEREN LAND
Hemingways wohl berühmtester Roman, 1929 erschienen, basiert auf seinen Erfahrungen als Fahrer einer italienischen Sanitätskolonne an der Dolomitenfront im 1. Weltkrieg. Er erzählt die tragisch endende Geschichte einer zwischen den feindlichen Linien aufblühenden Liebe zwischen Frederic Henry, einem jungen Amerikaner, und der englischen Krankenschwester Catherine Barkley. Der Roman, dessen Ende Hemingway nach eigenem Bekunden neununddreißig Mal neu schrieb, wurde zweimal verfilmt: mit Cary Grant (1932) und Rock Hudson (1957) in den Hauptrollen.