Die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2023 steht fest, und wir gratulieren unseren Autor:innen Tonio Schachinger (Echtzeitalter) und Ulrike Sterblich (Drifter), die es mit ihren Romanen unter die finalen sechs Nominierten geschafft haben.
«Ein großes Glück, wirklich. Ich habe Tonio Schachingers Roman viele Male gelesen, immer wieder mitgerissen von der Wärme und Welthaltigkeit dieser Geschichte, von ihrem Witz und ihren Wendungen. So viele und so gute Einfälle: prototypische Turnlehrer, erste Verluste, Lektüre-Echos von Harry Potter bis zu Adalbert Stifter als Reclamheft. Zeitgeist, Liebe, Leid und Gaming! Ich freue mich so sehr über die Nominierung für den Deutschen Buchpreis», so Katja Sämann, Lektorin.
Die Jury des Deutschen Buchpreises begründet ihre Wahl für Tonio Schachinger wie folgt:
Tonio Schachingers ‹Echtzeitalter› gelingt das Kunststück, als Coming-of-Age-Roman ebenso einfühlsam wie dezent zu sein. Stilistisch brillant, aber nie aufdringlich wird die Geschichte des Wiener Gymnasiasten Till erzählt: Zerfall der Familie, Freundschaften, erste Liebe, der diabolische Klassenlehrer Dolinar und seine despotischen, aber auch prägenden Lektionen über Literatur und Sprache. Eine Analyse österreichischer Gesellschaft, die an Klarheit und Schärfe Thomas Bernhard in nichts nachsteht und doch im Ton eher leise und sanft bleibt. Nicht zuletzt: eine literarische Reflexion der Welt von Computer-Echtzeitgames, die in ihrer Feinheit, Luzidität und Klischeefreiheit ihresgleichen sucht.
Neben Tonio Schachinger konnte auch Ulrike Sterblich die Jury mit Ihrem Buch ‹Drifter› überzeugen:
‹Drifter› von Ulrike Sterblich ist ein einziger furioser Ritt. Eine bitterböse Satire auf den Literaturbetrieb, die PR-Branche, Kunst, Social Media, Aktienmanager und Heldenverehrung. Gleichzeitig erzählt das Buch von der tiefen Freundschaft zwischen den Protagonisten Wenzel und Killer – einer Männerfreundschaft, wie man sie selten gelesen hat. Einzigartig ist die mephistophelische Figur der Vica: Unvergesslich, enigmatisch und verführerisch. Falsche Fährten legend führt Sterblich uns vergnüglich an der Nase herum. Eine meisterhafte Geschichte über das große Nichts.
Lektorin und Programmleitung Rowohlt Hundert Augen Linda Vogt freut sich mit ihrer Autorin: «Es ist einfach eine große Freude. ‹Drifter› ist ein solch großartiges Leseerlebnis, voller Fantasie und Witz, das mich sofort begeistert hat. Wenzel, Killer, Vica & Co werden mich noch lange begleiten. Und ich gratuliere Ulrike Sterblich sehr herzlich zur Shortlist-Nominierung.»
Am 16. Oktober wird zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse in einer feierlichen Preisverleihung im Römer bekannt gegeben, wer den Deutschen Buchpreis 2023 entgegennehmen wird. Wir drücken Ulrike Sterblich und Tonio Schachinger natürlich ganz fest die Daumen. Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den deutschsprachigen «Roman des Jahres» aus.
Weitere Informationen zum Deutschen Buchpreis finden Sie hier.