Ronya Othmann steht mit ihrem Roman «Vierundsiebzig» auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024.
In der Begründung der Jury heißt es: «Vor zehn Jahren verübte die Terrormiliz ‹Islamischer Staat› an den Jesiden in der nordirakischen Sindschar-Region einen Völkermord. Ronya Othmann folgt den Spuren dieses Massenverbrechens. Sie besucht die Schauplätze der Massaker, die Flüchtlingscamps, die Gedenkstätten. Sie lässt jene, die der Mordlust des IS nur knapp entfliehen konnten, zu Wort kommen. Eindrucksvoll mischt Othmann Gattungen und Erzählformen – Reisereportage, Gerichtsprotokoll, historische Exkurse, Autobiografisches. Immer wieder betreibt sie poetologische Gewissenserforschung: Wie lässt sich das Grauen angemessen schildern, ohne die Opfer erzählerisch auszubeuten? Ein einzigartiger dokumentarischer Roman über einen Genozid der Gegenwart und die Frage, wie man davon erzählen kann.»
Jedes Jahr zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen «Roman des Jahres» aus. Die Preisverleihung findet am 14. Oktober 2024 statt.
«Vierundsiebzig» ist am 12. März 2024 im Rowohlt Verlag erschienen.
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