Die Darmstädter Jury hat Ronya Othmanns «Vierundsiebzig» zum Buch des Monats Juli gewählt.
Darin, so die Begründung der Jury, kreise «die in Deutschland als Tochter einer Deutschen und eines kurdischen Jesiden aufgewachsene Autorin Ronya Othmann mit großer Kenntnis und stilistischer Souveränität das Ungeheuerliche dieser mittelalterlich anmutenden Gewaltorgie, dem vorläufigen Höhepunkt der jahrhundertelangen Verfolgung einer selbst nie expansionistischen Minderheit, auf journalistisch sachliche, essayistisch selbstreflexive und persönlich empathische Weise» ein. «Othmann porträtiert die Überlebenden und sie protokolliert den Alltag zwischen Straßenkontrollen, Misstrauen und Traumabewältigung in der nach wie vor spannungsgeladenen Sindschar-Region. Weil sie all dies auf der Grundlage ihrer Münchner Sozialisation in ergreifend direkter Perspektive tut, ist diese wenig hoffnungsvolle Langzeitreportage besonders anschlussfähig für europäische Leserinnen und Leser, die bislang vor der Komplexität der verfahrenen politischen Situation im kurdisch-türkisch-irakisch-iranisch-syrischen Grenzgebiet mit all seinen Milizen und Interessenvertretern zurückgeschreckt sind.»
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