In Zeiten der Verunsicherung verschiebt sich mitunter der Blickwinkel auf unsere Welt – und bei einigen von uns auch wortwörtlich. Viele arbeiten in diesen Tagen mobil, in ihren eigenen vier Wänden und mit neuer Aussicht. Und vielen fällt es schwer, mit dieser Situation umzugehen. Drinnen zu bleiben und nicht zu wissen, was noch auf uns zukommt.
Wie viele andere machen wir Rowohltianer uns Sorgen - um unsere Familien, Freunde und Bekannte und um unsere Autor*innen. Einige unserer Autor*innen haben wir gefragt, wie sie mit der Pandemie leben. Was sie gerade beschäftigt. Einige der Texte, die uns erreicht haben, sind humorvoll, viele machen nachdenklich und ein paar auch traurig, die meisten geben uns aber Hoffnung. Hoffnung, dass wir diese Krise gemeinsam irgendwie überstehen werden.
«Ich verkaufe Bücher. Manchmal mein eigenes, aber in erster Linie die von anderen. Am 17. März haben wir die Buchhandlung geschlossen, innerhalb von 24 Stunden einen täglichen Lieferservice organisiert, unsere Arbeitsabläufe, wie so viele andere auch, komplett umgestellt. Noch sind wir alle gesund, von Entschleunigung keine Spur, noch beliefert uns das Barsortiment, noch dürfen wir mit Büchern durch die Gegend fahren, noch klingeln die Telefone auf allen Leitungen, noch gehen Bestellungen ein, noch sind wir in Bewegung, alles ist ein großes Noch, über das Danach wollen wir nicht reden, noch nicht.
Wir sind in Bewegung, und wir sind dankbar. Dankbar für all die freundlichen Mails, Bestellungen und Anrufe in der Buchhandlung, sogar dankbar für die, die allzu deutlich unsere Dankbarkeit einfordern mit Aussagen wie «Ich mache das ja schließlich für Sie und Ihr Überleben, ich könnte auch bei Amazon bestellen». Wir sind gerührt, wenn wir handgeschriebene Zettelchen mit Herzen oder selbstgemalte Bilder mit Bücherwürmern im Treppenhaus finden. Wir freuen uns über jede Durchhalteparole und Solidaritätsbekundung.
Überhaupt, Solidarität. Von vielen fast vergessen, hat man sie endlich wiedergefunden, hinter irgendwelchem Krempel, der wichtiger schien. Hinter Ängsten und Korbsesseln, hinter Vorurteilen und Schuhkartons. Wir sollten diesmal besser drauf aufpassen, denn wir brauchen sie. Nicht nur in Zeiten Coronas.»