Ditta Friedrich: Als Reinbeker Autorin sind Sie mit dem alten Rowohlt-Standort vertraut. Was bedeutet dieses Gebäude für Sie, liebe Eva Pantleon?
Eva Pantleon: Ich laufe beim Spazierengehen mit meinem Hund oft dort vorbei, das alte Rowohlt-Gebäude liegt ja wunderschön im Grünen. Und früher habe ich immer vor mich hin geträumt … wie es wohl wäre, wenn mein Roman hier verlegt würde? Eine gewisse Ironie hatte es dann, dass Rowohlt, als ich endlich fertig war mit dem Roman, gerade weggezogen war …
DF: Der Weg in den Verlag ist das eine, der zu den Lesern ein anderer. Gerade in diesen Pandemie-Zeiten hat es ein neues Buch ja nicht unbedingt leicht.
EP: Und der Buchhandel auch nicht. Wie gut, dass die Buchhandlungen nur teilweise komplett geschlossen waren. Gerade jetzt sind sie wichtiger denn je, denke ich. Das oft benutzte Wort von der «geistigen Tankstelle» hat schon was … Wo sonst können Leser*innen wirklich neue Bücher entdecken?
DF: Umso gerührter war ich als Hamburgerin und als Lektorin davon, mit wie viel Kreativität und Einsatz die Buchhändler*innen versucht haben, sich nicht unterkriegen zu lassen. Wirklich beeindruckend, welche Initiativen es gab. Auch in Ihrem Roman spielt eine Buchhandlung ja eine wichtige Rolle …
EP: Ja, Dido, die Hauptfigur, hilft in einem Antiquariat am Hamburger Hafen aus, bei einem etwas kauzigen alten Buchhändler Marke «wortkarg, aber mit Herz». Was die beiden trotz ihres Altersunterschiedes vereint, ist zum einen sicher die Liebe zur Literatur – und der Trost, den diese in Krisenzeiten bieten kann.
DF: Bücher als Hilfe in Krisenzeiten – auch das hat uns diese Pandemie gezeigt. Und deshalb gebührt den Buchhändler*innen in unserer Nachbarschaft ein großes Dankeschön!
EP: Unbedingt! Und hoffen wir mal, dass es jetzt auch bald wieder richtig losgehen kann: endlich wieder ausgiebig stöbern, Neues entdecken …
DF: Ja, zum Beispiel so schöne Bücher wie «Das Leben irgendwo dazwischen»!
EP: Oh ja, das natürlich zuallererst (lacht). Aber der Titel ist ja tatsächlich irgendwie passend – für das ganze Geschehen des letzten Jahres.
DF: Tja, wer hätte das geahnt – damals, als wir den Titel aussuchten.
EP: Ich sollte wohl besser gut überlegen, wie ich den nächsten Roman nenne. Vielleicht: «Maskenball»? Oder wie eine dieser Twitter-Perlen … wie war das noch? (zückt ihr Handy) Ah ja, hier: «Liebling, ich habe die Kinder geimpft»?
DF: (lacht) Darüber sprechen wir dann …