Das Hohe Lied
Pam, Daniel und Joe sind die wahrscheinlich schlechteste Indie-Rockband der Lower East Side. Doch dann erleben sie zwei Wunder – Pam und Daniel bekommen eine Tochter, Joes Song wird zum Hit. Zusammen kämpfen sich die drei durch die Neunziger, versuchen, Joe zum Superstar zu machen und der kleinen Flora eine glückliche Kindheit zu bescheren. Am 11. September fällt der Terroranschlag mit einem vernichtenden persönlichen Verlust für das Trio zusammen. Danach wächst Flora in einer stark veränderten politischen Großwetterlage heran, sie beginnt, sich für Umweltthemen zu engagieren. Als die Welt mit Donald Trump eine weitere Bedrohung erfährt, mobilisiert die Familie längst verloren geglaubte Kräfte.
«Das Hohe Lied» ist ein epischer, drei Generationen umspannender Familienroman, ein schonungsloses Gesellschaftsporträt der USA heute und, vor allem, eine anrührende Beschwörung dessen, was im Menschen gut ist und ihn im Leben vorantreibt.
- Verlag: Rowohlt Taschenbuch
- Erscheinungstermin: 15.02.2022
- Lieferstatus: Verfügbar
- 512 Seiten
- ISBN: 978-3-499-29185-2
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Nell Zink erweist sich einmal mehr als gewitzte Erzählerin, deren rasantes Tempo mit der Schlagfertigkeit ihrer Figuren korrespondiert.
Nell Zink, wie man mittlerweile weiß selbst reich an Lebens-, Berufs- und Menschenerfahrung, erzählt intelligent, detailreich und stets mit scharfem Humor über die Transformationsprozesse gemeinsamer Leben.
Nell Zink kann verdammt lustig schreiben und politisch scharf analysieren. In „Das Hohe Lied“ zieht sie einen großen Bogen von Punk bis Trump. Es ist ihr bislang stärkster Roman, weil sie darin die für sie so typische Crash-Ästhetik etwas zurücknimmt (zum Glück nicht zu viel), weil sie den Humor auch für eine nuancenreiche Figurenzeichnung nutzt und weil sie einmal gesetzte Themen auf erstaunlich vielen Ebenen durchspielt.
Bei der Lektüre hat man bisweilen den Eindruck, als verfolge Nell Zink eine Überrumpelungsstrategie, damit die Lesenden gar nicht erst auf die Idee kommen, sich ausführlich zu wundern, wenn wieder eine Figur derart rasant und lakonisch in ihren Eigenarten charakterisiert wird, als wäre man gerade durch die Decke in die Intimität eines wildfremden Schlafzimmers gepurzelt. Möglich wäre natürlich auch: Das, was andere als skurril empfinden mögen, nimmt die Autorin als selbstverständlich wahr. So oder so: Der knallkomische Effekt bleibt der nämliche.
Von der New Yorker Punk-Szene bis zum Einzug Trumps ins Weiße Haus: Nell Zink erzählt in ihrem Roman ‹Das Hohe Lied› von den gesellschaftspolitischen Verschiebungen in den USA. Ihr Roman ist schnoddrig, ironisch, aber nie ohne Empathie.
Über vermeintlich diverse Prägungen, Klassenunterschiede, starre Überzeugungen und idealistische Weltrettungsfantasien hat Nell Zink ein erzählerisches Netz geworfen, das sie am Ende straff zuzieht. Trumps Erfolg erscheint nicht als Unfall, sondern als strukturell logische Konsequenz politischer Blasenbildung. Mit Trumps Abwahl ist diese Erkenntnis nicht obsolet geworden. Aus ihr heraus hat Nell Zink einen erhellenden Roman geschrieben.
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