22:04
Ein wunderbarer Roman über die Entstehung von Kunst, Liebe und Kindern im Abenddämmer eines Imperiums.
Der Held von Ben Lerners Roman ist ein Brooklyner Schriftsteller namens Ben, der einen frechen, von der Kritik gefeierten Erstling über sein junges Leben publiziert hat und nun auf größere Erfolge hoffen darf. Und in der Tat, zu Beginn sitzt er, den lukrativen Vertrag eines Großverlags unterschriftsreif vor sich, mit seiner Agentin in einem überteuerten Restaurant und verzehrt mit der gesalzenen Hand zu Tode massierte Baby-Oktopusse. So schmeckt also der Erfolg?
Etwas später, zurück in seinem weitaus nüchterneren Lebensalltag zwischen Food-Coop und Ausflügen mit einem mexikanischen Nachbarskind, sehen wir ihn zur Wurzelbehandlung beim Zahnarzt - und sodann beim Neurologen, denn der Zahnarzt hat auf dem Röntgenbild Verdächtiges gefunden: einen, so bleibt zu hoffen, gutartigen Gehirntumor.
Das lässt ihn viel über die Fragilität des menschlichen Lebens nachdenken, umso mehr, als seine alte Collegefreundin Alex ihm auf Spaziergängen durch den Prospect Park oder über die Manhattan Bridge erzählt, wie sehr sie sich von ihm ein Kind wünscht, aber in aller Freundschaft, also durch künstliche Befruchtung.
Dabei wird das Wetter immer schlechter, New York leidet unter Superstürmen, Stromausfällen und Überschwemmungen. Mit der Welt geht es bergab.
Was also tun, was wird die Zukunft bringen?
Ben Lerner beschreibt, gewitzt, lässig und mit einem brillanten Sinn für Komik, was es bedeutet, unsere sattsam bekannten Erste-Welt-Problemchen in den größeren sozialen Kontext des Lebens auf dem Planeten zu stellen. Dies ist ein Buch am Puls der modernen Zeit, doch wenn in einem bekannten Science-Fiction-Film um 22:04 Uhr der Blitz in die Rathausturmuhr einschlägt, geht es vielleicht doch noch befreit und mit neuer Hoffnung «Zurück in die Zukunft».
- Verlag: Rowohlt E-Book
- Erscheinungstermin: 22.01.2016
- Lieferstatus: Verfügbar
- 320 Seiten
- ISBN: 978-3-644-03791-5
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Mit «22:04» legt der New Yorker Autor Ben Lerner einen subtilen und bisweilen enorm lustigen Roman vor, der sich auf dem schmalen Grat zwischen Fakt und Fiktion bewegt.
Lerner dürfte im Begriff sein, einer der großen Schriftsteller Amerikas zu werden.
Man kann eigentlich keinen New-York-Roman mehr schreiben – Ben Lerner tut es doch. Zum Glück. «22:04» ist brillant und sich seiner Absurdität bewusst.
«22:04» ist Zeitbetrachtung und Panoptikum und nebenher auch einfach ein Buch voller kleiner, schöner, verdammt gut geschriebener Geschichten.
Ben Lerners hinreißend schräger New-York-Roman - ein wunderbar neurotisches Stück Hornbrillen-Literatur.
Ben Lerner lässt mir jene Schauer das Rückgrat hinunterlaufen, die mich jedes Mal überkommen, wenn ich auf wahrhaft originelle Literatur stoße. Er ist mutig, äußerst intelligent, macht keine Kompromisse und ist doch eine Lesefreude. Jeder, der sich für ernsthafte zeitgenössische Literatur interessiert, sollte Ben Lerner lesen, und «22:04» ist das perfekte Buch, um damit anzufangen.
Ben Lerner gehört zu den interessantesten jungen Autoren: Wie bei Karl Ove Knausgaard geschieht in seinen Romanen zugleich alles und nichts. Aus kleinen Momenten erwächst schwindelerregende Magie.
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