Wir trauern um unseren Autor Duncan Hannah, der am vergangenen Samstag, dem 11. Juni, im Alter von 70 Jahren in West Cornwall, Connecticut, gestorben ist. Hannah war einer der ungewöhnlichsten Künstler der USA, seine Werke sind unter anderem im Chicago Art Institute und im New Yorker Metropolitan Museum of Art zu sehen. Zu Beginn der Siebziger, mit 18 Jahren, kam Duncan Hannah aus der amerikanischen Provinz nach New York, um am Bard College und später an der Parsons School of Design Bildende Kunst zu studieren. Bald schon war er Teil einer heute legendären Szene, traf Andy Warhol und David Hockney, feierte mit Patti Smith, David Bowie und Lou Reed.
Mit «Dive», seinem Tagebuch aus den Siebzigern, hat er sein literarisches Vermächtnis und ein einzigartiges Zeitdokument hinterlassen, das diese Epoche mitsamt ihrem Lebensgefühl vergegenwärtigt. «Ich bin ein Produkt der zweiten Jahrhunderthälfte, ein Twentieth-Century Boy», sagte er einmal. Hannah hat seine Zeit, auch in den nachfolgenden Jahrzehnten und bis zu seinem Tod, intensiv gelebt – und er hat herausragende Werke geschaffen, die aus diesem Erleben schöpfen. Beides, Kunst und Leben, war für ihn stets eng miteinander verknüpft. Wir bedauern sehr, dass ihm dafür nicht mehr Zeit geblieben ist.