Nikotin
Nell Zink, listige Humoristin und Autorin des fulminanten, von der Kritik gefeierten Debüts «Der Mauerläufer», nimmt in ihrem neuen Roman das gespaltene Amerika aufs Korn.
Penny Baker, soeben mit dem College fertig, jetzt arbeitslos und zudem durch den kürzlichen Tod ihres Vaters neben der Spur, beschließt, erst mal dessen verfallendes Elternhaus in Jersey City zu renovieren, um wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Doch Überraschung: Sie findet es besetzt von ein paar netten, noch rauchenden Anarchisten, die ihrer WG den Namen "Nicotine" verpasst haben. Erster Eindruck: "Als hätte man ungefragt einen Haufen Bettwanzen, die immerhin den Abwasch machen."
Mit der Zeit jedoch geben ihr die Bewohner und andere Hausbesetzer aus der Nachbarschaft einen Sinn für Zugehörigkeit und Gemeinschaft, den Penny dringend braucht, und bald zieht sie nebenan ein und engagiert sich in den politischen Kämpfen der Besetzer.
Nur hat der Rest der Familie andere Pläne: Ihre Mutter und ihr spießiger Halbbruder, dem sie noch nie ganz grün war, würden die jungen Chaoten am liebsten von der Polizei räumen lassen. Doch Penny nimmt den Kampf für sie auf – vor allem für Rob, den aus Überzeugung asexuell lebenden Mann, in den sie sich verliebt hat.
Dies ist ein Roman über den Kampf zwischen Habenichtsen und Immer-mehr-Wollern, zwischen Idealismus und Pragmatismus – ein Buch über Amerika heute, das kaum witziger, böser, klüger sein könnte.
- Verlag: Rowohlt Buchverlag
- Erscheinungstermin: 24.01.2018
- Lieferstatus: Verfügbar
- 400 Seiten
- ISBN: 978-3-498-07670-2
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Zink ist eine Komikerin par excellence, mit der Besonderheit, dass sie dabei keine Miene verzieht. Sie schreibt über die großen Dinge: die Travestie des Amerikanischen Traums, den sexuellen, ökonomischen und intellektuellen Status der Frauen; die Vergänglichkeit der Lust und die Dauerhaftigkeit ihrer Folgen. Und ihr literarischer Ton ist so überraschend, so ohne Vorläufer, dass sie wie eine Außenseiterin wirken würde, wäre da nicht dieser scheinbar ganz nebenbei eingeflossene, ungeheure literarische Kenntnisreichtum.
Zinks Genie liegt darin, dass sie das Bizarre vollkommen natürlich erscheinen lassen kann.
Intelligent, rastlos und extrem lustig. Und am besten sind die Figuren: Man genießt jede Minute mit diesen Verrückten.
Auch der Roman Nikotin erweist sich als eigenwillige Erzählung, die vor allem von ihrem skurrilen Ton und der Balance zwischen Humor und Horror lebt. Als Familiensaga lässt sich Nikotin als Parodie auf die Romane Jonathan Franzens lesen. Der Roman lebt von seinem listigen Humor, der mal leise lodert, mal richtig brennt.
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